Am 20. und 21. März veranstalteten das Bundesfamilienministerium und das Bundesbildungsministerium zum zweiten Mal gemeinsam einen Ganztagskongress. Unter dem Motto „Ganztag multiprofessionell gestalten" stand die Zusammenarbeit von Lehrkräften, Erzieher*innen sowie Quereinsteiger*innen in Ganztagsschulen und Horten im Mittelpunkt. Der Ganztagskongress soll zusammen mit Wissenschaft und Verbänden fachliche Impulse und Denkanstöße für Schulverwaltung und Kinder- und Jugendhilfe geben, wie multiprofessionelle Zusammenarbeit für ganztägige Bildung und Betreuung gestaltet werden kann.
Seitens der KJA Bonn waren Fachbereichsleitung Jugendhilfe und Schule (JhuS), Jutta Siebertz, Bereichsleitung JhuS Bonn, Claudia Bernads, Einrichtungsleitung der OGS Bernhardschule, Inga Matthiesen sowie die Schulleitung der Bernhardschule, Alexandra Bergrath vor Ort. Gemeinsam haben sie sich auf den Weg nach Berlin gemacht, um an dem zweitägigen Kongress teilzunehmen, aber auch um selbst eines der zahlreichen Fachforen zu halten. Denn Inga Matthiesen und Alexandra Bergrath gelten innerhalb der KJA Bonn als Musterbeispiel, wenn es darum geht, wie die Arbeit zwischen den verschiedenen Professionen an Schule effizient und kindorientiert gestaltet werden kann. Dass sie die Früchte ihrer Arbeit nun auch an exponierter Stelle auf dem Kongress vorstellen durften, freute die beiden besonders und bestätigte sie in ihrer Arbeit.
Matthiesens und Bergraths Beitrage innerhalb des Fachforums stellten unterschiedliche Praxisbeispiele, praktische Ansätze und Unterstützungsangebote vor, die aufzeigten, wie Schüler*innen mithilfe des Zusammenspiels sozial- und schulpädagogischer Kompetenzen gefördert werden können und wie die multiprofessionelle Zusammenarbeit auf allen Ebenen weiterentwickelt werden kann. Außerdem wurde anhand von praktischen Beispielen beschrieben, welche Formate und Strukturen genutzt werden, um die Konzeptentwicklung sowie die Zusammenarbeit multiprofessionell und partizipativ zu gestalten, zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Die rege Teilnahme vieler Zuschauer*innen verdeutlichte einmal mehr die Relevanz von einer notwendigen Umstrukturierung des Offenen Ganztags und des Schulbetriebs, um gemeinsam ein schulisches Angebot zu entwickeln, von denen alle Schüler*innen individuell profitieren sollen.
Ein Programmhighlight des Kongresses war die Podiumsdiskussion am ersten Kongresstag. Neben Sascha Karolin Aulepp, Senatorin für Kinder und Bildung der Freien Hansestadt Bremen und Vorsitzende der Jugend- und Familienministerkonferenz, und Christine Streichert-Clivot, Ministerin für Bildung und Kultur des Saarlandes und Präsidentin der Kultusministerkonferenz, kamen hier auch Bettina Stark-Watzinger, Bundesministerin für Bildung und Forschung, und Lisa Paus, Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, zu Wort. Die Diskussion beleuchtete nicht nur die Entwicklung des Offenen Ganztags, sondern zeigte auch die Herausforderungen der kommenden Jahre auf. Es sei deshalb umso wichtiger, dass diese Herausforderungen im Zusammenspiel der Professionen bewältigt werden. Dazu Paus: „Eine Voraussetzung erfolgreicher Bildung und Erziehung sind ganztägige Angebote, die Bildungsnachteile verringern, zu einer höheren Erwerbstätigkeit, insbesondere von Müttern führen und bei der Fachkräftesicherung in unserem Land helfen. Kinder im Grundschulalter können im Ganztag viele, positive Erlebnisse haben, mit Lehrkräften, pädagogischen Fachkräften oder Erwachsenen mit anderen Kompetenzen. Bis zum Start des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung bleibt die Personalgewinnung allerdings ein zentrales Thema. Wir wollen multiprofessionelle Zusammenarbeit stärken. Hierfür lassen wir ein Fortbildungscurriculum entwickeln, eine fachliche Grundlage für die Qualifizierung von Menschen, die ohne pädagogische Ausbildung bereits im Ganztag arbeiten.“
Sowohl die 250 Besucher*innen vor Ort als auch die ca. 300 digitalen Gäste nutzten die Gelegenheit der 18 Fachforen und der thematisch unterschiedlichen Vorträge während des Kongresses, um nicht nur über die lokalen, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus in den Dialog mit Fachkräften, politischen und gewerkschaftlichen Vertretungen sowie verschiedenen Jugendhilfeträgern zu treten. Am Ende der zweitägigen Veranstaltung war allen Beteiligten klar, dass die Gestaltung und Weiterentwicklung von OGS und Schule eine Aufgabe sein wird, die es zukünftig gemeinsam zu bearbeiten gilt.