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Willkommen in Nettersheim: Danylo aus der Ukraine

Danylo_JMD_Kalender_März

Beständigkeit ist mir sehr wichtig.

„Ich war in der elften Klasse, als der Krieg begann. Im März 2022 bin ich mit meiner Mutter nach Deutschland gekommen. Mein Vater und meine Großmutter leben weiterhin in der Ukraine. Wir haben bereits am ersten Tag in Deutschland eine Wohnung bekommen und ich konnte per Online-Unterricht die Schule beenden. In der Ukraine hätte ich jetzt das Abitur, in Deutschland wird der Abschluss nur als Mittelschulabschluss gewertet.

Im Oktober 2023 habe ich einen Jugendintegrationskurs beendet und möchte jetzt weiterlernen bis zum Abschluss C1, damit ich später studieren kann. Auf jeden Fall Philosophie, dazu noch ein weiteres Fach, das ich mir noch überlegen muss. Einen konkreten Berufswunsch habe ich noch nicht. Aber ich interessiere mich sehr dafür, wie Menschen denken. Deshalb liebe ich auch das Schachspielen. Durch Surfen im Internet finde ich immer neue und interessante Berichte und Dokumentationen über Geschichte und Philosophie.“

Zum Projekt: Der Jahreskalender des JMD Euskirchen

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Nie gelingt Integration von heute auf morgen. Bei den jungen zugewanderten Menschen kommt es auf die individuelle Bereitschaft zur Integration an, bei der bereits hier lebenden Bevölkerung auf deren Aufnahmebereitschaft. Und sehr wichtig sind dabei immer zeitnahe passende Angebote, wie z. B. Deutschkurse, Sportangebote und Informationsveranstaltungen, z. B. zum Thema Bildung und Demokratieförderung. Die zurückliegenden vier Jahre waren geprägt von der Corona-Pandemie und der Flutkatastrophe mit Folgen in unserer Region. Wir lernten seit dem Beginn des russischen Angriffskrieges zahlreiche junge Geflüchtete aus der Ukraine kennen, die wir in unsere Angebote unterstützend einbinden. Das gilt ebenso für junge Geflüchtete überwiegend aus Afghanistan, Syrien, diversen afrikanischen Staaten und für junge zugewanderte Menschen aus Ländern der Europäischen Union.

Mit diesem Kalender 2024 werden beispielhaft 12 zugewanderte oder geflüchtete junge Menschen gezeigt, die vor einigen Monaten oder Jahren in den Kreis Euskirchen gekommen sind. Sie werden vom Jugendmigrationsdienst (JMD) Euskirchen sozialpädagogisch begleitet. 

Sie haben den Mut, öffentlich ihr Gesicht zu zeigen und von ihren Wünschen und Hoffnungen, Sorgen und Ängste auch im Hinblick auf Krieg und Vertreibung stellvertretend für viele andere junge Zugewanderte und Geflüchtete zu berichten. Es wird deutlich, dass sie trotz Entbehrungen und Einschränkungen für ihre Aufnahme in Deutschland dankbar sind. Sie möchten Deutschland in seiner Vielfalt kennen- und verstehenlernen. Deutlich wird auch, dass ihre Integrationsprozesse Zeit beanspruchen. Sie werden von Rückschlägen begleitet und es werden leider auch Feindseligkeiten erlebt. Die abgebildeten jungen Menschen sind dennoch hoch motiviert und hoffnungsvoll, sich eine gute Zukunft in Frieden und Freiheit aufzubauen. Sie wünschen sich sehr, dass ihnen immer mit Respekt begegnet wird. Wir danken allen beteiligten Personen, die diesen Kalender ermöglicht haben.