Bei Hospitationen macht Mickley sich regelmäßig selbst ein Bild vom Schulalltag und zieht eine positive Bilanz: „In den allermeisten Fällen können die Schulbegleitungen rasch eine positive Bindung zu den betroffenen Kindern und Jugendlichen aufbauen, mit denen sie viele Stunden des Tages gemeinsam verbringen. Das ist ein großartiger Schritt, wenn man bedenkt, dass einige von ihnen eine Bindungsstörung haben und Faktoren wie Lautstärke und Klassenkonstrukte die Entstehung von Vertrauen erschweren können.“ Die Zusammenarbeit wird genau dokumentiert und durch sogenannte Hilfeplanungsgespräche unterstützt. Hier werden die individuellen Ziele der Betreuung je nach Bedarf für und mit jedem einzelnen Kind, den Eltern oder gesetzlichen Vertretern, Klassenleitung, pädagogischen Mitarbeitenden und dem jeweiligen zuständigen Sozial- oder Amt für Kinder, Jugend und Familie vereinbart und festgelegt. Das langfristige Ziel ist, dass die Kinder sich entwickeln, in der Klassengemeinschaft integriert und selbstständiger werden, so dass der Betreuungsumfang in der Zukunft reduziert werden kann: „Eine gut arbeitende Integrationsassistenz macht sich quasi selbst überflüssig, weil die Verselbstständigung der Klient*innen sich idealerweise stetig entwickelt.“, so erklärt Mickley das Ziel seiner Arbeit.
In der Praxis wird deutlich, dass das Thema Integrationsassistenz immer mehr an Bedeutung gewinnt und die Bildungssituation im Allgemeinen streitbar ist. „Ich empfinde das System Schule wie wir es jetzt haben, als nicht mehr zeitgemäß, weil es eine Multifaktorialität von Bedarfen gibt. Es treffen z.B. maximal heterogene und große Klassen auf zu wenig Personal. Die Integrationsassistenz ist das Pflaster, was dahin geklebt wird, wo es am meisten bröckelt“, beschreibt der Sonderpädagoge seinen Eindruck.
Trotzdem macht Mickley seinen Job mit Herzblut: „Das, was ich tue, macht mir Spaß. Ich spüre, dass wir mit unserer Arbeit etwas bewirken.“ Mit seinem 12köpfigen Team möchte er trotz der anfallenden Verwaltungsaufgaben nah am Menschen sein und hofft, dass sie es gemeinsam schaffen, das Thema Inklusion mehr in den Fokus zu rücken: „Inklusion muss an Präsenz in der Gesellschaft gewinnen und für ein Zusammenleben unabdingbar werden - wie es in skandinavischen Ländern oder den Niederlanden bereits vorgelebt wird.“ Mit diesem Ziel im Blick möchte der Familienvater sich auch in Zukunft bei der KJA Bonn einsetzen, weil er hier die Perspektive sieht, Ideen und Konzepte mitzuentwickeln und in der Umsetzung zu gestalten.