Kinder erfinden ihr SchwarzKLEINdorf 

12.07.24, 16:00
  • Haus Michael

Ferienprojekt des Jugendzentrums Haus Michael startet in der ersten Ferienwoche 

Wer zurzeit in Schwarzrheindorf an der Doppelkirche vorbeikommt, kann zumindest hören, dass dort einiges los ist. Kinderstimmen und Kinderlachen, begleitet von unterschiedlichster Musikuntermalung, dringt aus dem Pfarrgarten. Der Grund ist, dass zum ersten Mal das Sommerferienprojekt „Dein SchwarzKLEINdorf“ stattfindet. Vom Team des nebenan ansässigen Jugendzentrums Haus Michael ins Leben gerufen, bietet das barriere- und kostenfreie Ferienprojekt Kindern und Jugendlichen ab sechs Jahren aus dem gesamten Bonner Stadtgebiet sowie des Rhein-Sieg-Kreises in den ersten beiden Ferienwochen eine spannende und abwechslungsreiche Betreuung. Es sind viele verschiedene Stationen auf dem 4.500 qm großen Gelände aufgebaut, an denen sich die Kinder nach Lust und Laune einbringen können. Von der Holzwerkstatt, in der schon fleißig Vogelhäuschen und Insektenhotels gebaut wurden, bis hin zur Obst- und Gemüsebar, gibt es viele Angebote, den Tag zu verbringen. Im Atelier basteln die Kinder Schmuck und in der Experimentierwerkstatt wurden schon bunte Kristalle hergestellt. Besonders beliebt sind die Cocktailbar, an der es verschiedene gemixte Säfte im Ausschank gibt, und die Candybar. Hier gehen Zuckerwatte, Popcorn und Gummibärchen über die Theke – allerdings erst zum Nachtisch nach dem Mittagessen, das alle Teilnehmenden im Haus Michael einnehmen. 

Das Konzept für das Ferienprojekt hat das pädagogische Team um Einrichtungsleitung Kathrin Klevenhaus erarbeitet, wobei schlussendlich alles ganz anders geworden ist, als es sich die Erwachsenen vorgestellt haben. „Dein SchwarzKLEINdorf im Jahr 2050“ war der Arbeitstitel, mit dem sie Anfang des Jahres mit Kindern in den Austausch gegangen sind, damit diese aktiv an der Gestaltung ihres Dorfes mitarbeiten, es konzipieren und gemeinsame Zukunftsideen entwickeln konnten. Für die Erwachsenen standen die Fragen im Raum: Wie wird im Jahr 2050 bezahlt? Welche Fortbewegungsmittel und Berufe gibt es? In verschiedenen Workshops haben die Kinder entschieden, unser Dorf steht nicht in der Zukunft, sondern im Hier und Jetzt. Sie überlegten sich selbständig Lebens- und Arbeitsbereiche, die vertreten sein sollen und stimmten demokratisch ab, was umgesetzt werden soll. „Es ist schön zu sehen, wie die Kinder und Jugendlichen gemeinsam geplant haben und nun hier ihre Vorstellungen in die Tat umsetzen. Es herrscht ein gutes und respektvolles Miteinander und ist ein Ferienprojekt von Kindern für Kinder geworden.“

Diese gute und entspannte Atmosphäre ist tatsächlich zu spüren, wenn man in SchwarzKLEINdorf zu Gast ist. Auch Rainer Braun-Paffhausen nimmt dieses Gemeinschaftsgefühl bei seinem Besuch wahr. Der Geschäftsführer der Katholischen Jugendagentur Bonn zeigte sich begeistert, dass hier alle vom pädagogischen Team über die Übungsleitungen bis hin zu den ehrenamtlich Tätigen gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen dieses Dorf errichtet haben und sich für dieses Ferienprojekt mit ganz viel Herz engagieren. Dass auch das große Schwarzrheindorf SchwarzKLEINdorf unterstützt, kann Kathrin Klevenhaus bestätigen. So haben Junggesellenverein und Männerreih, THW und Kirchenvorstand bei den Vorbereitungen mit angepackt und private Spender*innen sowie lokale Unternehmen finanziell ausgeholfen. Außerdem wurde das Projekt durch die AGOT (Arbeitsgemeinschaft Offene Türen Nordrhein-Westfalen e.V.) gefördert und die SWB ist an einigen Tagen vor Ort, um in Workshops mit den Kindern zu den Themen Müllverwertung, Energie und Bus & Bahn zusammen zu arbeiten. 

Erwachsenen ist der Zutritt des Geländes nur im Gästebereich gestattet, in dem sie sich gerne im Café eine Erfrischung kaufen oder gegen kleines Geld ein Souvenir aus dem Shop mitnehmen können. Diese Idee stammt auch von den Kindern: Durch den Verkauf erhalten sie Geld, das sie wiederum investieren können, um am nächsten Tag beispielsweise die Zutaten für einen Waffelteig einkaufen zu können. 

Am Mittwoch durfte ein geladener Gast dann doch das komplette Gelände besuchen: Beuels Bezirksbürgermeister Guido Pfeiffer, Schirmherr von SchwarzKLEINdorf, verschaffte sich einen persönlichen Eindruck und wurde bei strahlendem Sonnenschein in Empfang genommen. Mit Mikrophon und Kamera ausgerüstet wollten die Kinder des Medienteams wissen, was für ihn das Wichtigste an seinem Job sei. Die Antwort war für Pfeiffer ganz klar: „Solche Termine wie heute hier bei Euch in SchwarzKLEINdorf sind mir als Bezirksbürgermeister wichtig. Ich schaue mir an, was Ihr Großartiges auf die Beine gestellt habt und kann es dann anderen Menschen zeigen und überall davon erzählen.“ Erzählen werden auch die teilnehmenden Kinder und Jugendliche von ihrem Ferienprojekt: Am 18. November ist eine Podiumsdiskussion geplant, in der sie den Erwachsenen berichten können, welche Erfahrungen sie bei der Planung und Umsetzung gemacht und wie sie ihr SchwarzKLEINdorf erlebt haben.